Gildefahrt in das Schwabenland

vom 2. bis 4. September 2005

Kurzbericht und Fotos: Rainer Antesberger

 

2. September 2005: Wir trafen uns in aller Früh am Parkplatz beim Gasthof zur Hölle. Eine Gruppe unserer Gilde von 13 Personen fuhr mit zwei Kleinbussen los zur Gildefahrt in das Schwabenland. Der erste Bus wurde von unserem Gildemeister Kurt und der zweite von Bruno gefahren. Wir trafen uns alle pünktlich um 07.30 Uhr. Über die Autobahn fuhren wir in Richtung München, an München vorbei bis nach Ulm, wo wir um ca. 10.45 Uhr ankamen.

 

Nachdem wir unseren Treffpunkt in Ulm gefunden hatten wurden wir auch von unserem "Reiseführer/-begleiter" Peter Rogosch und seiner Frau Ulli empfangen.

 

Peter Rogosch war 1965 Mitglied der Pfadfindergruppe Salzburg 4 - Mülln. Gleichzeitig ist er ein Freund von Rudi Peter, der uns auch durch seine Kontakte diese Gildereise ermöglicht hat.

 

Peter Rogosch erkannte Hermann, seinen ehemaligen Pfadfinderführer, sofort wieder, Hermann erkannte ihn erst wieder, nach dem er sein "Jugend-" Foto gesehen hatte. Nach einer kurzen Begrüßung und ersten Einweisung verteilte Peter R. an jeden von uns die Reiseunterlagen, mit Wissenswerten und Interessanten für die nächsten drei Tage. Wir waren über diese Vorbereitungen positiv überrascht! Danach ging es los in Richtung Altstadt.

 

Wir marschierten zuerst entlang der Donau, die im Vergleich zu Linz oder Wien hier nur ein kleiner Fluss ist. Wir kamen bei einem Pfadfinderheim direkt an der Donau vorbei. Weiter ging es zwischen Donau und Stadtmauer bis zu der Stelle, wo einst die Donauschwaben die Donau flussabwärts in Richtung Südosteuropa fuhren und sich dort niederließen. Bei den ersten Erklärungen konnten wir bereits feststellen, dass Peter Rogosch sich auf die Reisebegleitung sehr gut vorbereitet hat oder ein sehr gutes Wissen über das Schwabenland hat. Wie sich später herausgestellt hat, trifft zweiteres zu. Durch sein umfangreiches Detailwissen schaffte er es, uns sehr für die Stadt zu interessieren. Vorbei am Metzgerturm ging es zum Rathaus, einem Renaissancejuwel in Ulm. Am Rathaus ist auf einer Malerei zu sehen, wie die Donauschwaben mit ihren "Blockbooten" die Donau flussabwärts zogen. Weiters sahen wir die astronomische Uhr. Vom Rathaus gingen wir zum gotischen Ulmer Münster, dem Wahrzeichen der Stadt. Der Kirchenturm des Ulmer Münsters hat eine Höhe von 161,5 m und ist damit der höchste Kirchturm der Welt. Neben dem impossanten Turm war im Inneren das Chorgestühl besonders sehenswert, ein bedeutendes Schnitzwerk. Nach gut einer halben Stunde ging es in das Fischerviertel von Ulm, wo wir auch unser Mittagessen einnahmen. Danach hatten wir noch Zeit zur freien Verfügung. Ich nutzte dabei die Zeit zu einer Turmbesteigung auf das Ulmer Münster, wo ein herrlicher Ausblick auf die Stadt und Umgebung die Anstregung (über 700 Stufen) lohnte. Gleichzeitig konnte man von den Meisterleistungen im Kirchenbau von damals einen Eindruck gewinnen, vorallem wenn man auf der obersten Plattform des Turmes steht.

 

Nach dem wir uns wieder getroffen hatten, fuhren wir zirka eine Stunde lang nach St. Johann ob Lonsingen, wo unser Hotel war. Nach dem jeder sein Zimmer bekommen hatte, eine kurze Pause hatte, ging es zum gemeinsamen Abendessen. Dabei überreichten wir Peter Rogosch und seiner Frau unsere mitgebrachten Gastgeschenke: Augustiner Bier mit dem entsprechenden Bierkrug und ein Buch über die Müllner Pfarrkirche. Den Abend ließen wir in gemütlicher Runde und Vorfreude auf Morgen ausklingen.

 

3. September 2005: Heute stand die Stadt Metzingen und die Burg Hohenzollern auf dem Programm. Nach dem Frühstück fuhren wir in den beiden Bussen in das eine halbe Stunde entfernte Metzingen, wo wir auch schon von Peter Rogosch erwartet wurden. Zuerst ging es in das Weinbaugebiet um Metzingen. Auf einem sogenanten Weinpfad bekamen wir einen ersten Eindruck von Metzingen. Peter Rogosch erklärte uns einiges über den Weinbau hier im Schwabenland, warum Metzingen wirtschaftlich sehr erfolgreich ist und hob noch weitere Vorzüge von Metzingen hervor. Nach einem zwanzigminütigen Rundgang fuhren wir in die Altstadt von Metzingen zu den sieben Keltern.

 

Die Kelter waren einst Häuser, wo die Weinbauern ihre Trauben zum Pressen brachten, und den flüssigen Saft wieder mitnahmen, um diesen zu Wein zu verarbeiten. Sollten sie einst wegen Wertlosigkeit abgerissen werden, sind sie heute in vielfältigster Weise für Veranstaltungen, als Geschäfte, Cafés oder als Bibliothek genutzt.

 

Durch die Kelter ging es zu einem Jugendstilhaus und von dort zu den Räumlichkeiten eines Arbeitskreises von Metzingen, der für die Erhaltung des kulturellen Erbes der Stadt tätig ist. Peter Rogosch ist dort Vorsitzender. In diesen Räumlichkeiten verkosteten wir drei typische schwäbische Weine.

 

Wir fuhren weiter auf das Schloß Hohenentringen, wo wir das Mittagessen einnahmen. Danach ging es zum Stammsitz der Hohenzoller. Bereits der Anblick der Burg aus der Ferne machte einen großen Eindruck auf uns. Durch die Windungen der Auffahrtsanlagen kamen wir im Burghof an. Die Burg Hohenzoller hat eine evangelische und eine katholische Kapelle. Einige von uns ließen sich durch die Burg führen. Dabei erfuhren wir, dass diese Burg bereits die dritte auf diesem Platz ist und die heutige erst im 19. Jahrhundert fertig gestellt wurde. Burg Hohenzollern war bis auf einen kurzen Moment nie bewohnt, sie war von Anfang an als "Repräsentationsburg" oder Museumsburg der Hohenzoller geplant. Die Führung begann in der Stammbaumhalle, wo alle bedeutenden Hohenzoller zu finden waren. Durch den Grafensaal und die Bibliothek ging es in das Markgrafenzimmer. Hier liegt auch das Gästebuch der Burg Hohenzoller, dessen erster Eintrag durch König Wilhelm I. am 3. Oktober 1867 erfolgte. Durch weitere Räume ging es in den Blauen Salon, dem Zimmer der Königin. Die Führung endete in der Schatzkammer, wo Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1907 - 1994) die Kunstgegenstände und Erinnerungstücke der Hohenzoller der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.

 

4. September 2005: Nach dem Frühstück fuhren wir zur Karls- und Bärenhöhle bei Erpfingen. 1834 hat der Schullehrer Fauth in Erpfingen die Karlshöhle durch Zufall entdeckt. Im Jahr 1949 hat Karl Bez beobachtet, wie Fledermäuse immer wieder in der bisher letzten entdeckten Halle verschwanden, ohne dass sie wiederkamen. Darauf hin entdeckte er eine weitere Öffung, hinter der sich drei weitere große Hallen in Folge befanden. Die Erpfinger Höhle ist ein Naturdenkmal, wo zahlreiche Höhlenbärenfunde zu sehen sind. Nach einer gut vierzigminütigen Führung erblickten wir wieder das Tagelicht.

 

Nach dem wir noch Zeit hatten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Schloß Lichtenstein - ein Märchenschloß auf einem einsamen Fels gelegen. Wir besichtigten die Gärten und den Schloßhof. Die Lage hoch über dem Tal, die kleine Zugbrücke zum Schloß, es war echt sehenswert. Nach einem gemeinsamen Mittagessen traten wir unsere Heimreise an. Peter R. begleitete uns noch ein Stück. Nach der Verabschiedung fuhren wir wieder über die Autobahn, vorbei an München in Richtung Salzburg, wo wir am Abend ankamen.

 

Hier möchte ich meinen Dank an "unsere" Buschauffeure richten, die uns sicher wieder nach Hause gebracht haben. Meinen besonderen Dank und den der Pfadfinder-Gilde Mülln möchten wir an Peter R. und seine Frau Ulli weitergeben. Durch seine hervorragende Reisebegleitung haben wir in kurzer Zeit vieles gesehen und besondere Eindrücke gewonnen. Das Schönste ist jedoch, das unsere Gilde neue Freunde gewonnen haben.