Nachruf

Liebe Trauerfamilie, liebe Pfadfinder, sehr geehrte Trauergemeinde!

 

Hermann Graßhof war ein großer Salzburger Pfadfinder!

 

Er, der aus einer armen und sehr kindereichen Familie aus Bruck/St. Anton im Pinzgau stammte, hat in seiner Jugend, während dem 2. Weltkrieg, den Pfadfindervirus von einem ebenfalls großen Pfadfinder – nämlich Pater Clemens – eingesetzt bekommen.

 

Nach dem Krieg, in den frühen 50-er Jahren kam er nach Salzburg und traf hier auf einen weiteren Lehrmeister und Mentor, dem legendären Landesfeldmeister Walter Watzenböck. Der nahm ihn aber nicht nur unter seine Fittiche, sondern steckte ihn auch gleich in die Pfadfindergruppe Salzburg 9.

 

Und als dann 1958 die gerade von Pater Maurus gegründete Gruppe Salzburg 4 Mülln einen pfadfinderischen Führer brauchte, schickte ihn Watz mit den Worten: „ du machst das jetzt für ein paar Monate“ nach Mülln. Von da an würde ich sagen war er in seinem Element. Mit unbändigem Fleiß,Einsatz und dem später dann legendären Sparwillen, baute er „seine Müllner“ zu einer der großen Salzburger Pfadfindergruppen auf.

 

Auch wenn er nebenbei Kommissär für Wölflinge, für kurze Zeit Kommissär der Ausbildung und beim Nachfolger von Watz, Fritz Knöbl Landesfeldmeister-Stv. war, so hing sein Herz doch unabdingbar bei seinen Müllnern.

 

Er reiste viel und gerne – nicht alleine, sondern mit seinen Buben - das bereits ab den frühen 60-er Jahren und das mit wirklich wenig Geld – als Kinder noch nicht über Weihnachten schnell auf die Kanaren jetteten.

 

Er war auf:

3 Bundeslager:Laxenburg, Ludesch und Rhein bei Graz

3 Jamborees: Bad Ischl, Lilehammer und Toronto

in Österreich in allen Bundesländern,

 

und europäisch unterwegs in: Deutschland, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Belgien, Holland, England, Schottland, Cornwall, Frankreich, Italien (Sizilien) und Griechenland.

 

Übrigens stammt aus dieser Zeit sein legendärer, englischer Ausspruch von einem Schottlandlager: „You must clean de Schua unt a“.

 

Spät, sehr spät beugte er sich dem Druck der Weiblichkeit und ließ auch Mädchen in der Müllner Gruppe Fuß fassen.

 

In den frühen 80-er Jahren baute er dann mit seinem kongenialen Partner Hans Grubmüller die Aussenstelle „Hopfriesen“ bei Schladming auf.

 

Das alte Jagdhaus wurde liebevoll für den Jugenbetrieb adaptiert und sofort von jung und alt geliebt.

 

1991 zog er sich aus der Gruppenführung zurück, war aber noch bis in die Mitte der 90-er Jahre bei „seinen Wichtel und Wölflingen“ als Stufenführer im Einsatz.

 

Die Jahre danach verschlechterte sich zwar sein Gesundheitszustand, nicht aber sein Interesse, seine Neugierde und seine Zugehörigkeit zu seiner Gruppe und der neugegründeten Gilde, deren Rechnungsprüfer er war und mit der er bis zuletzt viele schöne Stunden bei Unternehmungen und Ausflügen erlebte.

 

In den vielen Jahren als Pfadfinderführer wurden an die 1000 Kinder und Jugendliche von ihm auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleitet.

 

Viele dieser „Ehemaligen“, die heute erfolgreich in der ganzen Welt im Berufsleben stehen, gute Freunde geworden sind, denken – so wie ich – sicher auch in Zukunft gerne und mit Dankbarkeit an die Zeit mit Hermann zurück!

 

Du hast deine Aufgabe wirklich erfüllt –

wir Pfadfinder wünschen Dir einen letzten guten Pfad!

 

verfaßt und verlesen von Hans-Georg Keplinger am 29. 12. 2007